Am 02.04. hat die AG60+ Fabian Ferber, 1. Bevollmächtigter der IG Metal Märkischer Kreis, als Gast im Willy-Brandt-Haus empfangen.
Zum Thema Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung und heutige Anforderungen referierte Fabian Ferber im voll besetzten Willy-Brandt-Haus.
Die Anfänge der Gewerkschaftbewegung liegen zu Beginn der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts. Die Notwendigkeiten einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Schaffung von Organisationstrukturen in den verschiedenen Arbeitsbereichen waren evident. Die offensichtliche, wirtschaftliche Not der vielen aus dem Land in die Städte strömenden Arbeitnehmer führte gleichzeitig zur Gründung entsprechender politischer Gruppierungen wie z.B. auch die SPD.
Kernaufgaben der Gewerkschaften waren und sind bis heute die Vertretung der Arbeitnehmer bei der Vereinbarung von Löhnen und Arbeitsbedingungen heute im Rahmen von zeitlich befristeten Tarifverträgen. Daneben genießen die Mitglieder der Gewerkschaften einen individuellen arbeitsrechtlichen Schutz mit Beratung und ggfls. mit Vertretung vor dem Arbeitsgericht.
Bei wirtschaftlichen und finanziellen Problemen in den Betrieben, oftmals verbunden mit einer beabsichtigten Reduzierung der Mitarbeiterzahlen, agieren die Gewerkschaft für die betroffenen Mitarbeiter hilfreich mit Betriebsvereinbarungen und einem Interessenausgleich.
Die Anforderungen an die Gewerkschaften haben sich aber mit Beginn der fortlaufenden, digitalen Revolution und der Notwendigkeit der Anpassung von Produktionsprozessen aufgrund ökologischer Anforderungen verändert. Hier gilt es zunehmend mit Vereinbarungen der Beschäftigungssicherung und Maßnahmen der Fortbildung von Arbeitnehmern, diese mit ihren Fähigkeiten auf die vielen anstehenden Veränderungen weiter zu qualifizieren. Das breite Angebot der Gewerkschaften verbunden mit einer starken Durchsetzungsfähigkeit hat zu einer größeren Zustimmung bei den Arbeitnehmern mit steigenden Mitgliederzahlen geführt.
In der Diskussion wurden die aktuellen Probleme bei einigen Großbetrieben in der Region mit Betriebsverlagerungen aufgrund gravierender Veränderungen bei der Kostenstruktur, insbesondere auch der Energiekosten, angesprochen. Hier wird die Hilfe des Landes und des Bundes mit ergänzenden politischen Maßnahmen für notwendig erachtet, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken.
Die Teilnehmer würden es ferner begrüßen, wenn die Positionen der Arbeitnehmer- wie auch der Arbeitgeberseite bei Verhandlungen gleichgewichtig und detailliert in der Öffentlichkeit bei Darstellungen sichtbar werden, denn nur so ist eine fundierte Urteilsbildung möglich. Alle Teilnehmer der Veranstaltung stimmen damit überein, dass die Beteiligten auch in der Politik ihre Anstrengungen intensivieren, um die vorhandene Industriestruktur in unserem Land bei allen notwendigen Anpassungserfordernissen zu erhalten.